Bangkok II.

In der Metro

Mein Weg führt mich heute Richtung Ost. Im Gegensatz zu dem obigen Bild, nehme ich die BlueLine, eine der Metrolinien, und fahre nach Wat Manghan. Das ist zwar nicht so fancy wie der abgebildete Bus, aber deutlich schneller und günstiger.

Die Metros in Bangkok sind bemerkenswert. Zuerst wählt man das Ziel auf einer Karte am Automaten und bezahlt entsprechend der Strecke (nach Anzahl der Haltestellen). Der Automat wirft dann einen Chip aus (hier Token genannt). Mit ihm kommt man, sobald man die Sicherheitskontrollen mit ihren Metalldetektoren passiert hat (als Ausländer wird man immer durchgewunken) durch eine Schranke, indem man ihn auf ein Kontaktfeld legt.

Nicht vergessen, den Token danach mitzunehmen, er wird an anderer Stelle noch gebraucht. Die Plattformen im Untergrund sind mit Glasabsperrungen versehen. Jeder Durchgang ist markiert und wird nur geöffnet, wenn die Bahn eingefahren ist.

Betritt man den Waggon, fällt etwas sofort auf: Es ist still! Wenn sich Thais unterhalten, dann so leise, dass das Gerumpel des Zugs das Gespräch übertönt. Ganz still? Nun ja, bis auf die Deutschen, die sich lautstark unterhalten.

Nachdem ich ausgestiegen und die Rolltreppen hinaufgefahren bin, geht es wieder zu einer Schranke. Jetzt Chip einwerfen und sie öffnet sich nur, wenn man den korrekten Betrag gezahlt hat. Oben angekommen empfängt mich sofort ein anderer Geruch. Die Häuser sind heruntergekommener. Willkommen in Chinatown, dazu später mehr. Zuerst führt mich der Weg zum Tempel Wat Trainit.

Wat Trainit

Nun geht es direkt in das vierte Stockwerk des stufenförmigen und sich nach oben verjüngenden Gebäudes. Dort befindet sich der 5 Meter hohe und etwa 3 Meter breite sitzende Buddha aus massivem Gold (Gewicht circa 5,5 Tonnen).

Er stammt aus dem 13. Jahrhundert. Sein wahrer Wert wurde durch Zufall entdeckt, denn er war vollständig in Gips eingehüllt. Der Gipsummantelung hatte man zudem ein recht belangloses Aussehen gegeben. Wahrscheinlich wollte man ihn so bei einem Angriff vor Plünderung schützen.

Das Wissen darum ging jedoch verloren und so hielt man ihn lange Zeit für minderwertig. Erst als er 1955 im Rahmen von Baumaßnahmen bewegt wurde, brach beim Transport ein Stück Gips ab und das Gold darunter kam zum Vorschein. Das Museum, das sich in den beiden Stockwerken darunter befindet, berichtet von dem Vorgang.

Chinatown und -market

Ein Teil des Museums widmet sich der Geschichte Chinatowns. Ursprünglich entstand dieser Stadtteil an einer anderen Stelle des Flusses Chao Phraya. Dort legten die Handelsdschunken aus China an. Gewürze und Spezereien aus Thailand wurden gegen wertvolles chinesisches Porzellan getauscht. Zu dieser Zeit wusste nur China, wie man das „weiße Gold“ herstellt. Mehr und mehr chinesische Händler siedelten sich an: Das chinesische Viertel entstand.

Die Chinesen unterlagen einer Kopfsteuer, die mit einem speziellen System erhoben wurde: War die fällige Steuer entrichtet, erhielt die Person ein Band mit Wachssiegel um das Handgelenk. Damit konnte jederzeit nachvollzogen werden, ob die Steuern beglichen worden waren. Die Armbänder galten für jeweils 6 Monate, danach ging das Ganze von Neuem los.

Als der thailändische König Rama seinen Regierungspalast und -sitz verlegte, beanspruchte er den Hafen und das umliegende Gelände: Die Chinesen mussten weichen und sich weiter flussaufwärts ansiedeln. An diesem Ort befindet sich die heutige Chinatown.

Chinatown mit ihrem Markt hat viel von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt. Es herrscht dichtes Gedränge zwischen den abertausenden Marktständen, die mit kleinen und kleinsten Gassen unübersichtlich verbunden sind. Durch diese zwängen sich neben den Menschen Motorroller.

Ich gehe durch schier endlosen Gänge des Marktes zu den Fähranlagen. Allein 4 km ist die dicht mit kleinen Geschäften gesäumte Gasse lang, die mich dorthin bringt. Und das ist nur eine von vielen parallel verlaufenden Gassen! Um zum nächsten Tempel zu kommen, muss ich den Fluss queren. Und schon wieder stehen die Wolken schwarz-drohend am Himmel. Zwar schaffe ich es vor dem Regen noch auf die Fähre, doch in der Mitte des Flusses beginnt bereits der neue Wolkenbruch.

Wat Arun

Auf der anderen Seite haste ich unter das Dach eines Kiosks. Dort warte ich das Schlimmste ab. Dann betrete ich das Gelände des Wat Arun, einen der schönsten Tempel der Stadt. Das weiträumige Gelände lüde zum Verweilen ein, wenn es nicht gerade regnete. Wat Arun, der Tempel der Morgenröte, beherbergt einen äußerst ziselierten Buddha. Ich setze mich eine Zeitlang und halte innere Einkehr.

Wieder aus dem Tempel heraus gehe ich zum zentrale Prang, dessen Stufen stark ansteigen Die verschiedenen Plattformen dazwischen stellen die Stufen der Selbstüberwindung dar.

Gegen Abend geht es zu Fuß zurück. Insgesamt wieder 11 Kilometer Fußstrecke. Nach einem Essen in meinem Lieblingsrestaurant falle ich völlig erschöpft ins Bett.

Eine Antwort zu „Bangkok II.”.

  1. […] ist der Buddha nicht aus Smaragd gefertigt. Wie schon bei dem Buddha von Wat Trainit war er vor einem Angriff mittels Gipsummantelung geschützt worden. Auch hier ging das Wissen […]

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