On The Beach.

Am nächsten Tag wache ich gegen 11 Uhr auf. Tief und fest habe ich geschlafen. Ich frage meine Vermieterin, Ms. Jimmie, wo man einen Roller leihen kann. Antwort: „Hier.“ 10 min später steht das Gefährt vor der Tür.

Innerlich kämpft es in mir schon den ganzen Morgen. Kann ich das noch: Roller fahren? Als junger Erwachsener hatte ich einen Roller. Komme ich mit dem Linksverkehr klar? Nach ein paar hundert Metern Probefahrt auf einer Seitenstraße sind meine Zweifel verflogen. Und es stellt sich ein vertrautes Gefühl ein: Dein Körper weiß genau, wie das geht!

Ich packe meine Sachen für den Strand, starte Google Maps und los geht es. Nach 10 min erreiche ich Nai Han Beach. Feinster Sandstrand. Ich suche mir ein Plätzchen im rar gesäten Schatten und gehe schwimmen. Das Wasser ist sooo warm. Es fühlt sich mehr wie ein Planschen als Schwimmen an.

Wieder zurück an meinem Platz lege ich mich auf die Matte und döse ein. Ich erwache von dem lebhaften Gespräch einiger junger Leute, die sich neben mir platziert haben. Eindeutig Engländer, aber aus welcher Region? Ich verorte sie eher in der Mitte Englands und entschließe mich endlich, einen von ihnen anzusprechen.

The Boxer

Meine Vermutung bezüglich ihrer Herkunft bestätigt sich. Auf die Frage, was sie machen, antwortet er: „Thaiboxen“. Es stellt sich heraus, dass die ganze Gruppe aus Kämpfern besteht. Extra für einige Preisgeld-Wettkämpfe sind sie eingeflogen. Der reiche Onkel, der auch mit von der Partie ist, hat die Flüge bezahlt. Der Kerl neben mir ist 17 und schon Profi. Sehr schlank und gut trainiert. Wenn er nicht selbst trainiert oder boxt, unterrichtet er den Sport. Ich frage ihn, wie er zum Thaiboxen gekommen ist.

Seit er acht war, so erzählt er, trainierte er mit seinem Großvater Chinese Martial Arts, vor allem Karate. Als der Opa dafür zu alt geworden war, stieg er mit 14 auf Thaiboxen um. Er berichtet mir von der Härte des täglichen Trainings und den strapaziösen Wettkampfvorbereitungen.

Manchmal müssten sie in einer Woche 10 kg Gewicht verlieren, um in der richtigen Gewichtsklasse kämpfen zu können. Dann trinken sie täglich 10 Liter Wasser, trainieren und joggen von morgens bis abends in einem Sweat-Suit (eine Art Ganzkörperkondom mit Kapuze). Zu essen gäbe es dann nur Hühnchen. Die Kämpfe selbst seien für ihn das Beste. Darauf freue er sich.

Er erklärt mir die Regeln und zeigt stolz ein Video seines letzten Kampfes hier auf der Insel. Beim Kampf ist fast alles erlaubt. Nach 1 ½ Minuten ging der Gegner zu Boden. KO. Weitere Kämpfe an verschiedenen Orten in ganz Thailand würden noch folgen.

Und dann erzählte er mir noch von seinem Traum: Er will mit dem Boxen viel Geld verdienen. So viel, dass er seine arme Mutter aus dem kleinen Mietsloch herausholen und für sie ein Häuschen kaufen kann.

Schnell empfiehlt er mir noch, auch einmal Thaiboxing anzusehen. Das verspreche ich ihm, und schon rennt er zu seinen Kumpels ins Wasser.

Sky And Myself On Fire

Der Nachmittag ist vorangeschritten, der Schattenplatz liegt längst in der Sonne. Ich bin nicht eingecremt und nehme auch die Sonne nicht wirklich ernst. Dabei ziehe ich mir einen Sonnenbrand zu, der sich gewaschen hat.

Doch vorerst bemerke ich davon nichts. Erst als ich wieder ins Hostel komme und mich frisch machen will, hege ich den ersten Verdacht.

Mit dem Roller geht es zu einem Aussichtspunkt (Phrom Thep). Ich will mit der Kamera die Abendstimmung einfangen. Es ist Sonntag und entsprechend voll.

Wieder zurück setze ich mich in ein Restaurant auf der Promenade und lasse es mir schmecken. Doch bei jeder Bewegung schreit der Körper laut auf. Auf dem Heimweg erwerbe ich umgehend eine besonders große Flasche Aftersun.

Im Hostel zurück sehe ich mir die Bescherung an: Alles, bis auf den Badehosenausschnitt, krebsrot. Selbst die schon zuvor gut gebräunten Beine und Arme. Das Duschen und Eincremen sind qualvoll.

Na, das kann ja heiter werden! Also morgen keinen Strand. Stattdessen beschließe ich, früh an einen anderen Teil der Insel zu fahren, um den Sonnenaufgang zu fotografieren. Ansonsten will ich tagsüber drinnen bleiben.

Die Nacht und der Morgen sind äußerst schmerzhaft. Trotzdem starte ich um 5:30 Uhr zu einem kleinen, östlichen gelegenen Strand.

Im Hostel falle ich nochmal aufs Bett. Bei der starken Sonne und in meinem Zustand kann eh nicht hinaus. Also hole ich etwas Schlaf nach.

2 Antworten zu „On The Beach.”.

  1. Die Fotos sind richtig großartig! Ich beneide dich, muss ich zugeben. Allerdings nicht um den Sonnenbrand!!

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    1. Danke, liebe Anna. Guten Start ins neue Schuljahr!

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