Burned In Phuket.

Das Schlafen war anstrengend. Ich konnte keine Position finden, wo mal nichts weh tat. Vom Duschen und Eincremen ganz zu schweigen …

Ich beschließe, Fotos zu editieren und für den Blog zu schreiben. Ein Beitrag braucht von der ersten handschriftlichen Zeile bis er online gestellt ist, etwa 10 Stunden. Ich bin selbst darüber überrascht.

Zwischendurch frage ich mich, warum ich so viel Traffic auf der Seite habe, obwohl es nur 22 Abonnenten gibt. Haben viele Angst, dass sie mit Newslettern bombardiert werden? Das ist völlig unnötig, denn ein Newsletter kommt nur, wenn ich einen neuen Beitrag veröffentliche.

Erst am Nachmittag des folgenden Tages wage ich mich wieder wirklich hinaus. Natürlich in komplett  langen Sachen und mit Sonnenschutz: Der Mensch ist ja lernfähig. Ich fahre zum Big Buddha.

Big Buddha And The Monkeys

Die große Statue befindet sich auf einem Berg. Auf den steilen Serpentinenstraßen komme ich gut voran. Die Fahrt führt vorbei an kleinen Restaurants, die die Straße säumen. Leider sehe ich auch merkwürdige Touristenattraktionen, wie einem Tigerpark und angeketteten Elefanten. Die Touris dürfen sie füttern und auf ihnen reiten. Ein wahrhaft merkwürdiges Vergnügen. Den stolzen Tieren sieht man ihr trauriges Dasein an.

Mit der Höhe kommt die Kühle. Plötzlich kann ich durch die Sonnenbrille nur noch wenig erkennen. Ein Blick nach oben und die Sache wird klar: Dunkel türmen sich Wolken türmen auf. Wann werde ich lernen, auf die Wettervorhersage zu schauen?

Oben angekommen hat man einen wunderbaren Blick über Phuket. An einer Ecke stehen viele Touristen zusammen. Es ist wie in der DDR: Wo viele stehen, muss es was Besonderes geben. Und siehe da – die ersten Affen!

Von Saskia weiß ich, dass man auf der Hut sein muss. Kommt man ihnen zu nahe, beißen sie (deswegen auch die Tollwutimpfung). Gerne reißen sie einem auch etwas Essbares aus den Händen. Ein Schild warnt: “Don’t feed the monkeys. Do not touch or catch them.” Duly noted.

Ich habe mal eine Doku gesehen, in der Affen ganze Rucksäcke und wertvolle Kameras mitgehen ließen. An einigen Orten haben sich mittlerweile sogar Einheimsche gefunden, die gelernt haben, in solchen Fällen mit den Affen zu „verhandeln“. Gegen einen entsprechend wertvollen Tauschgegenstand für die Affen und eine Vermittler-Gebühr gibt es den Gegenstand dann (hoffentlich) zurück.

Obwohl der Buddha 33m hoch und aus weißem Marmor gefertigt ist, bin ich nur wenig beeindruckt. Es beginnt zu regnen. Zwar nur kurz, doch ich beschließe zu fahren. Wer weiß, ob das Wetter sich hält? Die steilen, jetzt nassen Serpentinen möchte ich mit den kleinen Reifen und den sich schnell überhitzenden Trommelbremsen, nicht im strömenden Regen herunterfahren.

A Bit Of History

Auf dem Rückweg fallen mir einmal mehr die blauen Schilder auf: Tsunami Escape Route. Phuket ist den Köpfen der meisten Menschen für zwei Dinge bekannt: Sextourismus und der Tsunami von 2004. Doch die Geschichte ist viel reichhaltiger:

Phuket fand schon im 2. Jahrhundert vor Christus durch den Griechen Ptolemäus Erwähnung. Die Inseln rund um den Süden Phukets bilden einen sicheren Rückzugsort für die Schiffe. Später entdeckte man reichhaltige Zinn-Vorkommen. So wurde die Insel zu einem der größten Lieferanten dieses Rohstoffs.  Damit zog sie gleichzeitig die Aufmerksam- und Begehrlichkeit der Kolonialmächte auf sich.

Die französische Kolonialherrschaft wurde bei einem Aufstand vertrieben. Als weiteres Handelsgut wurden später Gummibäume zur Gewinnung von Kautschuk angebaut. Gegen Mitte des 20. Jahrhunderts waren die Zinnvorkommen erschöpft. Nach der Erfindung des künstlichen Kautschuks spielte der Naturkautschuk kaum noch eine Rolle. Die Insel versank in Bedeutungslosigkeit.

Sex and Drugs

Anfang der 80er Jahre fing man an, den Tourismus zu fördern. Als erstes kamen vor allem Backpacker, die die freiere und entspanntere Lebensart suchten. Mit der Zeit blühte in der Stadt Patong der Sextourismus auf. Heute machen sich Patong auf Phuket und Pataya auf dem Festland in diesem Punkt Konkurrenz.

Hier im Süden der Insel findet sich nichts davon. Allerdings hat Thailand ein neues Drogengesetz, das Marihuana legalisiert. Auf der 1 km langen Strandmeile zähle ich 8 Läden, in denen Weed angeboten wird. Auf dem Weg zum Big Buddha kam ich an einer Art Markthalle vorbei, wo alles, was das Kifferherz begehrt, feilgeboten wurde.

The Big Wave

Zurück zum Tsunami: Er forderte auch auf Phuket viele Opfer. Circa 5000 Tote und knapp 3000 Verletzte waren es allein hier. Ich frage Ms. Jimmie, meine Vermieterin, nach dem Tsunami. An dieser Stelle der Insel hat er wenig angerichtet, da die vorgelagerten Inseln wie riesige Wellenbrecher agierten. Patang hat es, da es offen zu Seeseite liegt, am stärksten betroffen.

In der Nacht hält mich der Sonnenbrand wieder wach. Also: Fotos editieren und weiterschreiben. Nach einer durchwachten Nacht geht „Welcome to Phuket“ um 6 Uhr Ortszeit online. Danach schlafe tief und fest ein.

A Dream Becoming True

Morgen heißt es: Weiterziehen. 20 km in östliche Richtung. Dort erwartet mich die Schule „Sail in Asia“. Ich erfülle mir einen Traum:

Segeln lernen!

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