Don Khon – Rien Ne Va Plus.

Ich freue mich auf die „4000 Inseln“. Sie liegen im 12 km breiten Mekongdelta im Süden des Landes. Entspannt soll es hier zugehen. Baden, Wasserfälle, Kajakfahren erwarten mich. Ideal, um mich nach den zermürbenden Tagen mit heftigem Durchfall zu erholen.

Nach dreistündiger Fahrt setzen wir mit dem Langboot nach Don Khon über. Ich habe einen kleinen Bungalow am Mekong für 5 Tage gebucht.

Am Nachmittag leihe ich ein Fahrrad, um die Insel zu umrunden. Nach der Hälfte des Wegs biege ich zum Somphamit-Wasserfall ab.

Ich bin spät dran. Aber ich freue mich auf den Abend. Ohrenbetäubend fallen die Wassermassen die Felsen hinunter. Und auch der Sonnenuntergang enttäuscht nicht. Den Rest der Umrundung lege ich im Dunklen zurück. Als ich einschlafe, freue ich mich schon auf herrliche Tage am und im Wasser.

In der Nacht wache ich mit einem Jucken am Fuß auf. Halbwach kratze ich an einem etwas verhärteten Knubbel und schlafe bald wieder ein.

Am Morgen erwache ich mit einem Brennen im rechten Fuß. Als ich die Stelle inspiziere, erkenne ich eine flammend rote Infektion rund um die Stelle, an der ich nachts gekratzt habe. Bald bildet eine rote Linie, die den Fuß hinaufwandert. Ich weiß: Damit ist nicht zu spaßen.

Ich mache ein Foto und bitte meinen Vater um Hilfe. Schlaftrunken (in Laos sind wird der deutschen Zeit um 5 Stunden voraus) ruft er an. Er gibt mir den Rat, Seifenfußbäder zu machen, den Fuß hochzulegen und die Stelle mit Betaisodona-Salbe zu behandeln.

Wie gut, dass er früher einmal Krankenpfleger war! Außerdem soll ich das Areal beobachten. Wenn die Sepsis schlimmer wird, muss ich zum Arzt.

Ich rekonstruiere, wie es dazu kommen konnte. Eine kleine Wunde hatte ich dort schon seit Thailand. Die Treckingsandalen scheuern mit einer Riemenkante am Zeh. Die Stelle wollte im feucht-warmen Klima und durch immer neue Reizung nie ganz abheilen.

Als ich in Pakse auf dem Weg zum Wasserfall in den Wolkenbruch kam, wurden auch meine Turnschuhe so nass, dass sie bis zum nächsten Morgen nicht trockneten. Also machte ich mich mit feuchten Schuhen und zugegebenermaßen nicht ganz sauberen Strümpfen nach Don Khon auf. Ein idealer Brutplatz für Infektionen!

So vergehen die Tage auf Don Khon anders als gedacht. Ich pflege die Wunde, lege das Bein hoch und achte penibel darauf, dass sich nichts verschlimmert. Immer wieder mache ich Fotos, um vergleichen zu können.

Oft telefoniere ich mit meinem Vater. Dabei begutachten wir den Zustand und versuchen, noch zwei andere Angelegenheiten zu klären.

Die Bank hat ihm endlich die Ersatz-Kreditkarte geschickt! Sie muss jetzt per Express nach Laos. Das Problem: Im ganzen Land gibt es keine Postlager-Stelle, wo er sie hinschicken kann.

Also kontaktiere ich die Deutsche Botschaft in Vientiane und frage an, ob sie bereit ist, die Eilsendung in Empfang zu nehmen. Innerhalb von drei Stunden habe ich die Zusage!

Außerdem habe ich noch ein paar andere Sachen bestellt, die mir auf meiner Reise fehlen (u.a. die Regenhülle für den Rucksack). Auch diese müssen per Paket nach Vientiane. Die Botschaft nimmt aber nur Briefe an. Mit der Hilfe von Tina kontaktiere ich das Hotel, in dem ich in Vientiane absteigen werde und bitte darum, das Paket entgegenzunehmen. Auch hier eine Zusage.

Nun muss die Zollerklärung erstellt werden. Mein Vater und ich konferieren stundenlang, bis wir alle Formalitäten geklärt, die Formulare ausgefüllt und die Proforma-Rechnung erstellt haben. Endlich kann das Paket auf die Reise gehen.

Langsam wird die Infektion besser, eine Stelle am Nachbarzeh ist zwischenzeitlich dazugekommen. Aber auch sie beginnt zu heilen. Am letzten Tag auf Don Khon radele ich über eine Brücke zur Nachbarinsel Don Det .

Dort muss ich noch etwas wegen des Rückfahrtstickets klären. In der Reiseagentur treffe ich auf ein Pärchen, dass am folgenden Tag die gleiche Strecke fahren wird wie ich.

Zum Schluss geht es noch einmal zu dem schönen Wasserfall und ich erlebe einen Bilderbuch-Sonnenuntergang. Es scheint mir, als würde ich für meine Geduld belohnt.

Ich freue mich auf Vientiane. Endlich bin ich wieder fit und dort warten die Kreditkarte und das Paket auf mich.

Eine Antwort zu „Don Khon – Rien Ne Va Plus.”.

  1. Vielen Dank lieber Thomas, ich reise in Gedanken mit!

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