Stille Tage in Vang Vieng.

Ich ärgere mich darüber, dass der Manager die Maschine über den Menschen stellt. Als ich hinaufgehen will, fordert er mich auf, meine Kleidung im Innenhof auszuziehen und mich dort zu waschen. Ich könnte sein voll gefliestes Hotel beschmutzen. Ich drehe mich wortlos um und gehe auf mein Zimmer.

Das Wasser brennt in den Wunden. Ich ziehe mir etwas Sauberes an und gehe zur Rezeption. „Ich kümmere mich jetzt erst einmal um mich und dann um den Roller. Wo ist der nächste Doktor?“

Mürrisch erklärt er mir den Weg und ich laufe zum Krankenhaus. Der Arzt lässt eine Schwester die Wunde reinigen, desinfizieren und verbinden. Mit Antibiotika und Schmerzmittel für die nächsten Tage ausgestattet verlasse ich das Krankenhaus.

Ich ignoriere den Manager und gehe auf mein Zimmer, nehme die Tabletten und schlafe. Am Abend bitte ich den Manager, den Schaden am Roller schätzen zu lassen.

Am nächsten Morgen versuche ich, Verbandsmaterial zu besorgen. Das erweist sich als schwieriger als gedacht. Es gibt nur kleine vorgefertigte Pflaster. Also kaufe ich Mullkompressen und ein Tape, das wie Tesafilm aussieht und auf schwitzender Haut ähnlich gut hält.

Wieder zurück teilt mir der Manager mit, dass der Verleiher 50 Dollar für die Reparatur verlangt. Ich zahle und bin froh, noch relativ günstig davongekommen zu sein.

Die nächsten Tage verbringe ich hauptsächlich mit Schlafen. Der Cocktail aus Antibiotika und Schmerzmittel fordert seinen Preis. Nach drei Tagen traue ich mich wieder heraus. Die Wäsche muss gewaschen werden.

Beim Frühstück lerne ich Ursula und Jürgen kennen. Sie berichten mir, dass am Nachmittag ein Bootsrennen veranstaltet wird. Gemeinsam gehen wir zum Fluss.

Leider haben schon fast alle Rennen stattgefunden. Aber wir bemerken bald, dass die Menschen das Lichterfest vorbereiten.

Es ist das Fest anlässlich des Endes der dreimonatigen Fastenzeit der Mönche. Die Einheimischen haben schwimmende Gestecke vorbereitet. Die setzt man (zusammen mit den Sorgen des vergangenen und den Wünschen für das nächste Jahr) in den Fluss.. Zudem werden kleine Heißluftballons gestartet.

Wir beschließen, uns dem Brauch anzuschließen. Wir kaufen Gestecke und einen Ballon.

Als ich an der Reihe bin und entzünde ich die Kerzen. Ich lasse noch einmal die Sorgen und Dunkelheiten des letzten Jahres an mir vorüberziehen. Dann halte ich Fürbitte um innere Entwicklung.

Wie ich es bei den Einheimischen gesehen habe, hebe ich das Gesteck, um Segen bittend, zum Himmel und setze die kleine schwimmende Insel ins Wasser. Noch lange sehe ich ihr nach. Ihre kleinen flackernden Lichter werden in die Nacht fortgetragen.

Schließlich lassen wir den Ballon in den Himmel steigen. Meine Augen folgen den vielen ziehenden Lichtern, die unbeirrt die Dunkelheit der Nacht durchsetzen. Zuversicht und eine leichte, heitere Gelassenheit ziehen in mich ein.

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