Hanging Out With The Boys.

Das Flugzeug von Luang Prabang nach Hanoi fliegt erst am späten Nachmittag. So verbringe ich die Zeit mit Packen und Schreiben.

Als das Tuktuk ankommt, lässt sich der Fahrer das Ticket geben und fährt los. Die Fahrt bis zum Flughafen soll 5 bis 10 Minuten dauern. Nach einer Viertelstunde sind wir – obwohl kein übermäßiger Verkehr herrscht – noch nicht angekommen.

Weiter und weiter führt die Straße aus der Stadt hinaus ins angrenzende Gebirge. Hatte Google Maps nicht angezeigt, dass sich der Flughafen in der Stadt befindet?

Nach 25 min wird mir klar, dass hier etwas nicht stimmt. Etwas später biegen wir zum Schnellzugbahnhof ein.

Ich gebe dem Fahrer zu verstehen, dass ich zum Airport muss und mir die Zeit davonrennt. Erst schimpft er mit mir, worauf ich entgegne, dass das Ziel auf dem Ticket stand.

Nun darf ich erleben, wie schnell Tuktuks wirklich fahren können. Der Fahrer ruft jemanden an – wahrscheinlich seine Firma – und schreit ins Telefon. Nach dem Gespräch schimpft er lauthals vor sich hin, während wir über die holprige Piste rasen. Ich klammere mich fest, um nicht von der Ladefläche zu fallen.

Gottseidank ist der Flughafen klein, so dass ich schnell bei der Ausreisestelle bin. Die Beamtin verlangt neben dem Pass den Ausreiseschein. Bei der Einreise hatte ich zwei Formulare mit identischen Nummern bekommen, eins für die Ein- und eins für die Ausreise.

Erst einmal bin ich ratlos, wo ich den Schein aufbewahrt habe. Schnell fällt es mir ein und ich krame das Gewünschte hervor.

Doch ich habe meine Daten noch nicht eingetragen. Also werde ich zum Ausfüllen wieder herausgeschickt. Dort treffe ich auf ein Pärchen, das von der Flughafenpolizei festgehalten wird. Die beiden sind sichtlich mitgenommen.

Als ich nachfrage, was das Problem sei, bekomme ich nur die Antwort: „Visaschwierigkeiten“. Es sieht nicht danach aus, als ob die beiden heute noch das Land verlassen dürften. Wie gut, dass ich das Formular gefunden habe!

Der Flug verläuft unspektakulär und gegen 20.30 Uhr wir erreichen Hanoi. Draußen wartet schon ein Taxi, dass das Hotel für mich geordert hat. Bei der ¾stündigen Fahrt bemerke ich sofort, dass der Verkehr hier noch einmal ganz anders abläuft.

Um 21.30 Uhr erreiche ich das „Golden Art Hotel“ im Old Quarter von Hanoi. Jasmin, die Rezeptionistin, zeigt mir mein Zimmer.

Obwohl ich müde bin, kann ich nicht schlafen und beschließe, noch einmal rauszugehen. Vor der Eingangstür treffe ich auf zwei junge Männer, die auf den Stufen sitzen.

Der eine ist der Nachtportier des Hotels und der andere ein indischer Gast. Sie kennen sich offensichtlich schon länger. Sie laden mich ein, mich dazuzusetzen und drücken mir ein Bier in die Hand. Dazu gibt es vietnamesische Snacks.

Der Portier ist 21, studiert Englisch. Mit dem Job verdient er das Geld für das Studium. Es reicht gerade so. Nach dem Studium will er zunächst als Fremdenführer arbeiten und träumt davon, später einmal ein Hotel zu managen.

Der Wortführer ist der Inder. Er wundert sich, wie man auf einer Weltreise sein Land einfach auslassen kann. Und so spricht er über die Sehenwürdigkeiten und Unterschiede der 28 Provinzen Indiens, die unterschiedlichen Sprachen und Gebräuche.

So sitzen wir bis 2 Uhr morgens.

Am nächsten Tag schaffe ich es gerade noch zum Frühstück. Jasmin berät mich, was ich am ersten Tag besichtigen könnte. „Wenn Du das Wasserpuppentheater besuchen willst, gehe am besten als erstes dorthin, um eine Karte zu kaufen. Die sind immer schnell weg!“

So mache ich mich auf den Weg zum nahegelegenen See und buche eine Karte für den nächsten Tag. Ich habe Glück: ein Platz in der Mitte der ersten Reihe.

Dann gehe ich über nahe gelegene Brücke, die mich zu einem Tempel auf einer kleinen Insel im See führt.

Weiter geht es durch das historische Altstadt Hanois, „Old Quarter“ genannt. Die meisten Häuser hier stammen aus der französischen Kolonialzeit.

Auf meinem Weg rufen mir Männer immer wieder etwas zu, wobei sie auf meine Schuhe zeigen. Da man hier ständig angesprochen wird, gebe ich erst keine Acht darauf.

Schließlich stubst mich ein Mann mit einer selbstgezimmerten Kiste an und zeigt auf meine linken Schuh. Und nun begreife ich: Dort löst sich die Sohle und er will sie flicken. Kurz verhandeln wir den Preis.

Ich ziehe den Schuh aus und er wirft mir einen Badelatschen zu. Wir setzen uns auf eine Treppe, er misst den Faden ab und fordert mich auf, dessen Reißfestigkeit zu prüfen.

Er schaut zufrieden, als er mir nicht gelingt, den Faden zu zerreißen. Während er kunstvoll mit einer Ahle die Sohle rundherum annäht, erzählt er mir, dass „Bah“ heißt und 46 Jahre alt ist.

Als er fertig ist, klebt er die Sohle zusätzlich und reinigt den Schuh. Als ich ihn bitte, den anderen zu reinigen, damit die beiden wieder „zusammenpassen“, sieht er rasch, dass sich auch bei diesem die Sohle löst.

Also, Schuhe tauschen und die Prozedur beginnt von vorn. So verbringen wir fast eine Stunde auf der Treppe. Ich schaue seinen sehnigen Händen zu, wie sie mit der Ahle Loch um Loch in die Sohle bohren, den Faden herausziehen und ihn jeweils verknoten.

So sitzen wir still in unserer eigenen Blase, während das Verkehrschaos an uns vorbeitobt. Erst als er fertig ist, tauchen wir wieder in das Hier und Jetzt ein.

Mit frisch reparierten Schuhen setze ich meinen Weg durch das Old Quarter fort. Läden, dicht an dicht, die jeweils ihre Verkaufsfläche bis auf den Bürgersteig erweitern. Ich gehe auf der Straße und werde links und rechts von hupenden Rollern überholt.

Noch kritischer sind die Kreuzungen. Alle fahren zugleich auf die Mitte zu, aus der sich alles gleichzeitig wieder nach außen drängt. Diese als Fußgänger zu überqueren, lässt einen um sein Leben fürchten.

In der Altstadt sind die Straßenzüge nach Gewerken sortiert. Mein Hotel befindet sich beispielsweise im Blechnerviertel: Es wird zugeschnitten, geschweißt, geflext, gehämmert und poliert.

Ich durchquere das Papier-, Kleidungs-, Schuh-, Obst-, Gemüse-, Fisch-, Medizin- und Süßigkeitenviertel.

Zum Schluss gehe ich noch kurz einkaufen, denn heute bin ich dran, für den Abend zu sorgen. Es soll typisch deutsche Snacks geben. Doch, wo kriege ich die her? Schließlich werde ich fündig.

Gegen 22.30 Uhr gehe ich wieder zum Hoteleingang. „Hallo Jungs“, rufe ich ihnen fröhlich zu und stelle das Bier auf die Treppe.

Dazu gibt es die fünf Sorten Haribo, die ich in Hanoi auftreiben konnte. Wir unterhalten uns bis tief in die Nacht hinein.






























































































































































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Eine Antwort zu „Hanging Out With The Boys.”.

  1. Es ist alles so bunt und wie frisch gemalt!
    Liebe Grüße aus dem gerade nicht mehr weißen Deutschland
    von Simona

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